St. Johannes Baptist Katholische Kirchengemeinde Molbergen

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Pfarrkirche St. Johannes Baptist, Molbergen

Von 1904 bis heute

Die Pfarrgemeinde St. Johannes Baptist ist eine Tochtergemeinde von St. Andreas in Cloppenburg - Krapendorf. Ihre Gründung erfolgte um das Jahr 1100. Es ist zu vermuten, dass die erste Kirche ein kleines Fachwerkgebäude war, das im Verlauf des 12. Jahrhunderts einer Kirche aus Findlingen weichen musste. Die alte Molberger Kirche erhielt im 18. Jahrhundert einen Turm, dessen Sockel bis heute erhalten ist und die Jahreszahl 1773 trägt.

Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde die Kirche sehr reparaturbedürftig und da die Einwohnerzahl von Molbergen stetig wuchs, entschloss man sich, die alte Kirche abzureißen und eine neue zu bauen, und zwar, wie es dem Geschmack der damaligen Zeit entsprach, im neugotischen Stil. Der Grundstein trägt die Jahreszahl 1899. Mit dem Bau des Turmes, der im Jahr 1904 auf dem Turmsockel der alten Kirche errichtet wurde, war der Neubau der Kirche abgeschlossen.

Die Kirche hat im Laufe ihrer hundertjährigen Geschichte in ihrer Innengestaltung und Ausmalung manche Veränderung erfahren, die letzte bei der großen Renovierung aus Anlass der 100-Jahrfeier von 1997-2000. 

Neben den notwendigen Reparaturen am Mauerwerk und an den Fenstern, und dem Einbau einer neuen Heizungsanlage, war es den Verantwortlichen ein Anliegen, den Kirchenraum, der von der Theologie und dem Eucharistieverständnis des 16./17. Jahrhunderts konzipiert war, im Sinn der Liturgiekonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils so zu gestalten, dass die Gemeinde zu einer „vollen, bewussten und tätigen Teilnahme“ an der Feier der Liturgie geführt werden kann. So wurde der Chorraum um einige Meter in den Kirchenraum vorgezogen. Der Zelebrationsaltar erhielt seinen Platz unter dem Triumpfbogen, so dass auch optisch deutlich wird: Der Altar ist die Mitte.

Auf der rechten Seite des Altars befindet sich der neu geschaffene Ambo als Ort der Verkündigung des Wortes Gottes. Der Tabernakel als Aufbewahrungsort der Eucharistie wurde an der Stelle eines früheren Seitenaltars angebracht und durch eine farbliche,  mit Blattgold versehene Umrahmung besonders betont. Das Taufbecken, das aus dem 18. Jahrhundert stammt, wurde gründlich renoviert und erhielt seinen Platz im Chorraum.

Für die jetzige farbliche Innengestaltung der Kirche galt die ursprüngliche Farbgebung und Ornamentik als Vorlage. Nach der Renovierung schafft der Kirchenraum eine warme und freundliche Atmosphäre, in der man sich wohlfühlen kann und die einlädt zum gemeinsamen Gotteslob und persönlichen Gebet.
 

Kurz gefasst

Patronat:
St. Johannes der Täufer (24. Juni)

Erbaut:
1899/1902 von Servatius Wüstefeld (Cloppenburg) nach Plänen von Diekhaus

Erscheinungsbild:
neugotischer, dreischiffiger Backsteinbau mit Turm, unterer Turmteil von 1773, oberer Turmteil von 1904;
Sitzplätze: ca. 500

Konsekration:
7. November 1901 durch Bischof Dr. Hermann Dingelstad. 
  

Der Hochaltar

Besondere Beachtung verdient der gotische Hochaltar aus den Jahren 1457/58. Der Mittelschrein und der Sockel sind aus Naturstein gearbeitet, die originalen Seitenflügel bestehen aus Eichenholz und sind auf den Innenseiten mit Szenen aus der Leidensgeschichte Christi bemalt. Die Außenseiten zeigen zum einen die Taufe Christi im Jordan durch Johannes den Täufer, zum anderen die Enthauptung des Täufers.

Das Mittelstück des Molberger Altars bildet der sog. „Kalvarienberg“. Flankiert von den Kreuzen der hingerichteten Schächer, bildet der gekreuzigte Christus das Zentrum der Szenerie. Engel fangen sein Blut in Kelchen auf. Im Hintergrund ist die Stadt Jerusalem angedeutet. Links und rechts ist das Mittelbild von je vier Nischen begleitet. Sechs Nischen bilden die untere Szenenfolge. Sie beginnt unten links mit dem Sündenfall, dem rechts daneben die Verkündigung  gegenüber steht. Es schließt sich die Kindheitsgeschichte Jesu  an: Christi Geburt, Beschneidung, Anbetung der Könige, Flucht nach Ägypten. Die vier Seitenfelder links vom Kalvarienberg zeigen Szenen aus der Leidensgeschichte des Herrn: Geißelung, Dornenkrönung, Christus vor Pilatus, Kreuztragung; rechts sein „Hinabsteigen in das Reich des Todes“, seine Kreuzabnahme, Grablegung und Verherrlichung.      

Der Sockel besteht aus dreizehn Nischen, in denen kleine Holzskulpturen platziert sind, die vermutlich aus dem 19. Jahrhundert stammen. Sie zeigen in der Mitte den segnenden Christus, der rechts und links von je sechs Aposteln umgeben ist. Bekrönt wird der Altar von der Darstellung des „Weltgerichts“. 

 

Marienaltar

Ein weiteres Kunstwerk ist der Marienaltar. Die Pieta im Zentrum ist eine in Eichenholz geschnitzte „Übersetzung“ eines aus dem 18. Jahrhundert stammenden Kupferstichs, das das Telgter Gnadenbild in prachtvollen Gewändern und einer Vielzahl von Votivgaben zeigt. Die im Zuge der letzten Innenrenovierung im Jahre 2000 mit einer neu gestalteten Umrahmung versehene Pieta stammt aus der Werkstatt des in Münster ansässigen Hofbildhauers Johann Heinrich König und wurde im Jahre 1768 mit weiteren barocken Ausstattungsstücken für die Molberger Kirche erworben.

 

 

Die Orgel

Das Orgelgehäuse stammt teilweise aus dem 18. Jahrhundert. Das Instrument selbst wurde von der Firma Führer aus Wilhelmshaven in den Jahren 1963/1964 gebaut. Die Orgel besitzt 30 klingende Register, verteilt auf 3 Manuale und Pedal.

 

 

 

Die Glocken

Die Glocken sind aus Bronze. Die große Glocke (120 cm im Durchmesser) und die kleine Glocke (94 cm im Durchmesser) stammen aus dem Jahr 1949 und sind von der Glockengießerfirma Otto (Hemelingen) gegossen worden. Die mittlere Glocke, mit einem Durchmesser von 105 cm stammt aus dem Jahre 1300 und konnte vor der Glockenvernichtung im 2. Weltkrieg gerettet werden.