In Molbergen gibt es ukrainische Kunst
Seit 30 Jahren findet ein jährlicher Besuch von Studenten des Landes statt / Bilder bleiben in der Gemeinde

Molbergen. Wer malt denn da? Diese Frage haben sich in den vergangenen Tagen einige Menschen in Molbergen gestellt, als junge Frauen ihre Staffeleien in den Siedlungen, rund um die Kirche oder am Feldrand aufgestellt hatten und zu Pinsel und Farbe griffen. Die vier Frauen, das sind Studentinnen aus der Ukraine, die in Begleitung ihres Professors Ivan Hutsul für 3 Wochen in die Gemeinde gekommen sind, um hier eine Sommerakademie zu erleben. Eine gewachsene Tradition sind diese Besuche, und am Ende werden die geschaffenen Werke gegen eine Spende an Kunstliebhaber aus der Region abgegeben. Die Ausstellung ist am Sonntag (11. August) von 12 bis 16 Uhr im Pfarrheim.
Es dürften mittlerweile rund 2000 Bilder sein, die in Molberger Häusern und Einrichtungen, aber auch an Wänden in ganz Norddeutschland zu finden sind, denn die jungen kreativen Köpfe kommen bereits seit 30 Jahren. Dabei sind Freundschaften entstanden und es gibt jedes Jahr aufs Neue Unterstützung. Sei es finanzieller Art, weil die Reisekosten von den Studentinnen aufgebracht werden müssen, oder durch Einladungen zum Frühstück oder Abendessen. „Die Studenten aus der Ukraine während ihrer Sommerakademie in Molbergen geschaffen haben. Seit 30 Jahren kommen junge kreative Köpfe in Begleitung ihres Professors Ivan Hutsul nach Deutschland und dabei sind in Molbergen einige enge Freundschaften entstanden. „Es ist eine große Mannschaft in Molbergen, die die Sache fördert“, freut sich Hutsul über die Tradition.
Einige Passanten und Hauseigentümer waren neugierig, wer denn da das Eigenheim auf Leinwand bannt. „Auf Englisch konnten wir uns ein wenig unterhalten, und dann wurden uns auch Getränke angeboten“, berichtete Alona Bryzhak von einer Begegnung. Viele Einladungen, wie zu einem Frühstück nach Cloppenburg, hätte die Gruppe bekommen, erklärte Marharita Takhtieierva, und Yelyzaveta Kozhukhivska war tief beeindruckt vom Kölner Dom.
Ausflüge gehören stets zum Programm und dies nicht nur aus touristischer Perspektive. Den vom Kölner Maler Stefan Lochner geschaffenen „Altar der Stadtpatrone“ kannten die jungen Frauen von Bildern. Ihn aber im Dom real vor sich zu sehen, die Lichtstimmung aufzufangen und zu versuchen aufzunehmen, in welchem Umfeld dieses Werk entstanden ist, das lasse sich nicht durch eine Abbildung im Unterricht erreichen, meinte Hutsul im Gespräch mit OM-Medien. Viele Erklärungen zum Dom gab es von Pfarrer Uwe Börner, der mit Ludger Möller und Nadja Kurz den Kern des Molberger Austausch-Teams bildet. In Molbergen war derweil auch ein zweites Projekt mit rund 50 Kindern und Erwachsenen gestartet. Aus Keramikton wurden mit Unterstützung der Studentinnen Figuren gestaltet und angemalt, die am Sonntag in einer Arche ausgestellt werden. „Das Schiff des Lebens“, beschrieb Hutsul die Nachstellung der biblischen Geschichte Noahs. Sie stehe für einen Neuanfang, nicht nur in der Ukraine, sondern symbolisiere das Miteinander in der Welt. Und Uwe Börner ergänzte: „Wir sitzen schließlich alle in einem Boot.“ (Berichte von Thomas Vorwerk)