St. Johannes Baptist Katholische Kirchengemeinde Molbergen

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23. April 2020

Nachruf auf Josef Busse

Mit Betroffenheit haben wir in der Pfarrgemeinde St. Johannes Baptist zur Kenntnis genommen, dass der langjährige Kirchenprovisor Josef Busse am 4. April 2020 verstorben ist. Er war mir in meiner Amtszeit als Pastor ein gewissenhafter und allzeit hilfsbereiter Mitarbeiter und darüber hinaus ein treuer Weggefährte und ein wirklicher Freund. Im Kreise seiner Familie ist er zu Grabe geleitet worden.

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Josef Busse

Es ist schon merkwürdig: Zu Lebzeiten hat Josef Busse, wenn es ihm eben möglich war, an jeder Beerdigung der Gemeinde teilgenommen, und es wäre ihm sehr recht gewesen, wenn viele Menschen auch bei seiner Beerdigung von ihm hätten Abschied nehmen können. Das war leider durch die Zeitumstände nicht möglich. Aber unser fürbittendes Gebet gilt ihm und seiner Familie in diesen Tagen.

45 Jahre hat Josef Busse als Kirchenprovisor gearbeitet.  Von 1962 bis 2007. Mit drei Pastören hat er in dieser Zeit zusammengearbeitet, die mit je ihren Talenten und Fähigkeiten, ihren besonderen Eigenarten, mit ihren Stärken und Schwächen für die Seelsorge in der Gemeinde verantwortlich waren.

1962 wurde Josef Busse zum Kirchenprovisor bestellt als Nachfolger von Karl Wesselmann, der dieser Aufgabe aus Altersgründen nicht mehr gewachsen war. Josef Busse war – so würde man heute sagen – ein Seiteneinsteiger, der sich, wie er öfter betonte, total neu in die Kirchenvermögensverwaltung und in den Umgang mit Kirchenvorstand und Kirchausschuss einarbeiten musste.

Das war nicht wenig. Pastor Schwertmann war 1961 plötzlich verstorben. Er war ein Mann der Tat gewesen. Er hatte in der 50-er-Jahren im Zuge des wirtschaftlichen Aufschwungs viele notwendige Dinge in Angriff genommen: die Renovierung des Kirchendaches, den Neubau des Schwesternhauses, der Küsterei, des Pfarrheims, der Vikarie und zuletzt den Neubau des Pastorates. Dem Kirchenprovisor Josef Busse blieb die Aufgabe, die finanziellen Dinge zum Abschluss zu bringen.

Die Liturgiereform des 2. Vatikanischen Konzils Anfang der 60-er-Jahre machte bauliche Veränderungen im Chorraum der Kirche notwendig. Im sozial-caritativen Bereich kamen nun neue Aufgaben auf die Gemeinde zu. So wurden in dieser Zeit zwei Kindergärten errichtet, die Sozialstation Essen – Lastrup – Molbergen wurde geschaffen, der Friedhof erweitert und die Bücherei gebaut. An all diesen Aufgaben war Josef Busse maßgeblich beteiligt.

Neben seiner beruflichen Tätigkeit als Filial-Leiter einer Bank hat er als Provisor viel Zeit investiert für Gesprächs und Verhandlungen mit den verschiedenen Stellen und Gremien, die alle mitsprechen wollten. Es blieb nicht aus, dass er manches Mal den langen Arm des „hl. Bürokratius“ kritisiert hat.

Aber unser Herrgott hat ihm ein hohes Maß an Geduld und psychologischer Belast¬barkeit, an positivem Denken und an Liebe zu den Menschen mitgegeben.

Ein großes Projekt, welches ich erwähnen möchte, war die Renovierung unserer Pfarrkirche, die in ihrer Vorbereitung und Durchführung mehrere Jahre in Anspruch genommen hat. Josef Busse hat sich mit Sachverstand und großem Engagement dafür eingesetzt, und man konnte spüren, er war mit seinem Herzen dabei. Er liebte „seine“ Kirche und „seine“ Gemeinde. Seine Frau Hanna hat über seine Arbeit manchmal kritisch-humorvoll gesagt: „Bi usen Joop kump erst die Karken, un dann kaomet wi.“

Josef Busse wusste, dass die Kirche insgesamt und auch die einzelne Gemeinde für die Menschen da ist, nach dem bekannten Wort: Eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts.

Die Pfarrgemeinde St. Johannes Baptist ist nicht arm. Sie besitzt Grund und Boden und Ländereien, die verpachtet sind. Josef Busse sah hinter den Pachtverträgen nicht nur den materiellen Nutzen, sondern auch den konkreten Menschen mit seiner Familie, und was das Bauland betraf, so wusste er sich dem Gemeinwohl und der dörflichen Entwicklung verpflichtet.

Niemand kann es allen recht machen. Josef Busse musste manchmal die Erfahrung machen: Wer sich einsetzt, setzt sich aus.

Er hat seine liebenswürdige, den Menschen zugewandte Art, seine positive Lebenseinstellung und seinen Humor nie verloren. Die Pfarrgemeinde ist ihm zu großem Dank verpflichtet. Ein guter Freund ist in die Ewigkeit Gottes eingegangen, wo er uns erwartet.


Konrad Drees
Pfarrer em.